Meine Ultraleichtflugausbildung – Vom Segelflieger zum UL- Piloten

Silas van Acken, März 2025

Nachdem ich meine Segelflugausbildung beim LSV Worms erfolgreich abgeschlossen hatte, war für mich schnell klar: Ich will weiterfliegen, aber diesmal mit Motor. Die Entscheidung für die Ultraleichtfluglizenz (UL) fiel mir leicht – maximale Freiheit bei vergleichsweise geringen Kosten und eine tolle Möglichkeit, meine fliegerischen Fähigkeiten zu erweitern. Hier mein Erfahrungsbericht über die Ausbildung, die Herausforderungen und die Highlights auf dem Weg zur Lizenz.

Der Anfang

Mein erster Flug im Ultraleicht war eine ganz neue Erfahrung. Plötzlich gab es Leistung auf ,,Knopfdruck“, kein Warten auf Thermik oder kreisen, um Höhe zu gewinnen. Stattdessen: Gas rein – und los geht’s! Auch das Steuern fühlte sich anders an, da ein UL-Flugzeug oft empfindlicher auf Steuereingaben reagiert als ein schwereres Segelflugzeug. Aber dank meiner Erfahrung im Segelflug hatte ich schnell ein Gefühl für das neue Flugverhalten.

Die Ausbildung:

Die UL-Ausbildung beim LSV Worms ist strukturiert, aber dennoch flexibel. Dank meiner Segelfluglizenz hatte ich einige Vorteile, was den Ausbildungsumfang verkürzte. Dennoch gab es einige neue Inhalte, die ich lernen musste:

  • Motorflug-Grundlagen: Das Triebwerksmanagement, Berechnung der Startstrecke und des Schwerpunktes waren mir völlig neu
  • Funksprechverfahren: Während ich im Segelflug meist nur Platzrundenfunk hatte, kam nun auch FIS und teilweise Kontrollzonenfunk dazu.
  • Luftraumstruktur & Navigation: Auch hier hatte ich durch den Segelflug einen Vorteil, hatte das Wissen aber noch nicht oft wirklich anwenden können
  • Notfallverfahren: Ein Motor kann vielseitige Probleme erzeugen. Die Notverfahren habe ich also umso ausführlicher gelernt.

Ein Highlight war für mich immer das Funken. Ich mag es, mich in den realen Flugverkehr einzuklinken. Mir macht es Spaß mit anderen Piloten oder der Flugverkehrskontrolle über sehr professionell klingende Funkphrasen zu kommunizieren.

Silas und das UL-Ausbildungsflugzeug des LSV Worms vom Typ Remos GX

Die ersten Solo-Flüge:

Nur drei Wochen nach Ausbildungsbeginn war es soweit. Mit meiner Fluglehrerin Marianne machte ich an diesem Tag  (2.11.2024) Platzrundentraining, da das Aufsetzen und Durchstarten noch nicht so gut funktionierte. Nach fünf ,,touch and go‘s“ klappte es endlich. Nachdem wir wieder gelandet waren, stieg mein zweiter Fluglehrer Albrecht ein und wir flogen zusammen drei Platzrunden. Das war auch schon der Checkflug für den ersten Alleinflug. Danach ging es los. Das erste Mal alleine im Ultraleichtflugzeug war ein besonderes Erlebnis. Nach erfolgreichen drei Platzrunden wurde mir von allen Seiten gratuliert.

Danach ging es mit meinem Fluglehrer Albrecht über Land. Zuerst flogen wir nach Karlsruhe Baden- Baden, dann nach Siegerland und im Februar 2025 nach Giebelstadt und Würzburg.   Nach diesem intensiven Training fühlte ich mich bereit für die ersten Solo- Überlandflüge.

Mein erster Solo-Überlandflug führte mich zu einem mir bekannten Platz, Walldürn, den ich bereits mit Fluglehrer besucht hatte. Alles lief routiniert, aber es war trotzdem ein unbeschreibliches Gefühl, ganz alleine irgendwo zu landen. Für die Ausbildung sind drei Solo Überlandflüge vorgeschrieben, daher ging es danach noch zweimal nach Aschaffenburg.

Der Endspurt zur Lizenz

Nun geht es in die letzten Wochen vor der Prüfung. Meine Solo-Platzrunden absolviere ich bereits routiniert, und auch die Navigationsflüge klappten problemlos. Die letzten Vorbereitungen bestehen aus Ziellandungen, simulierten Notverfahren und der Festigung aller gelernten Inhalte. Das alles wiederholte ich mit Albrecht am Tag vor der Prüfung. Aufgeregt war ich nicht, da ich die Prüfung bei Marianne, der UL- Ausbildungsleiterin, absolvieren konnte. Mit ihr bin ich schon sehr oft geflogen, auch während der Segelflugausbildung. Der Prüfungsflug am 23.2.2025 erfolgte bei bestem Wetter. Sogar Segelflieger waren unterwegs. Wir flogen nach Walldürn, um Ziellandungen zu machen und dann ging es weiter nach Speyer für ein Start mit simuliertem Triebwerksausfall. Ein paar Mal blickte ich zu Mariannes Prüfungscheckliste und sah, wie ein Punkt nach dem anderen abgehakt wurde. Nach der Landung zurück in Worms gratulierte sie mir zur bestandenen Prüfung und ich konnte es fast nicht glauben, dass die Ausbildung, so schnell wie sie begonnen hatte, nun zuende ist.

Bereits nach drei Tagen lag mein Schein im Briefkasten und ich war schwer beeindruckt von der schnellen Bearbeitungszeit der Behörde. Die Passagierberechtigung wurde mir direkt eingetragen.

Der erste Flug mit Lizenz ging für mich nach Mannheim. Ich brauchte eine Schutzhülle für die Lizenz und ging deswegen zum dortigen Pilotenshop. Ein paar Tage später nahm ich zum ersten Mal einen Passagier mit. Mit meiner Mama flog ich nach Speyer zum Eis essen.

Fazit: Segelflug + UL = Perfekte Kombination

Die UL-Ausbildung war für mich die perfekte Ergänzung zum Segelflug. Während ich beim Segelfliegen die Kunst des Fliegens ohne Motor gelernt habe, gibt mir das Ultraleichtfliegen die Möglichkeit, flexibler und ortsunabhängiger zu reisen. Beide Bereiche ergänzen sich perfekt, und ich kann es kaum erwarten, mit der frisch erworbenen Lizenz meine ersten eigenen Touren zu planen.

Ich danke meinen Fluglehrern Marianne und Albrecht ganz herzlich für die Unterstützung bei der Ausbildung und ebenso allen anderen die daran beteiligt waren.

mit Marianne Teich
mit Albrecht Teich

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