Mein erster Alleinflug im August 2018
An einem sonnigen Morgen fahre ich zum Flugplatz nach Worms für eine Flugstunde.
Zunächst reine Routine: ein Blick in's Bordbuch dann mit dem Schlüssel zum Hangar,
Hallentor auf und die 172er Cessna rausgeschoben. Eine Vorflugkontrolle um den Flieger
rum – alles in Ordnung. Und dann kommt auch schon Andreas, mein Fluglehrer. Eine
kurze Absprache was wir heute machen werden: „Und was wurde letzte Flugstunde
gemacht?“- ein Check zur Freigabe für den Alleinflug durch Stephan. Daraufhin einigen
wir uns auf Platzrunden und wenn diese gut gingen „dann steig ich aus“, sagt Andreas
und ich denke mir nichts dabei.
Nach einigen solchen mit Touch and Go verkündet mir mein Fluglehrer ich seinun bereit für
den 1. Alleinflug. Erst da fällt der Groschen bei mir und eine kurze Denkpause später die
Entscheidung. Danach gibt mir Andreas die Infos: 3 Starts mit Platzrunde, nach jeder
Landung zurückrollen und erneutes Starten.
Kurz darauf macht sich mein Lehrer auf zum Turm- und ich zur Cessna.Erneuter Außencheck
um den Flieger dann den Motor nach Checkliste anlassen, soweit so gut.Langsam steigt die
Aufregung, es ist jetzt schon ein ganz anderes Gefühl im Cockpit- das erste Mal alleine.
Das Anlassen klappt ohne Probleme nun das Funkgerät einschalten und einen Einleitungsruf
an den Turm senden. Die Piste 06 wird es.
Ein kurzer Blick auf das Vorfeld verrät mir, dass kein Verkehr herrscht und ich rolle zum Rollhalt
der 06 los.Vor mir warten bereits zwei weitere Flugzeuge, ich reihe mich in die Warteschlange ein
und nutze die kurze Ruhepause um noch einmal tief durchzuatmen. Nach deren Starts führe ich
die letzten Checks durch und dann ist es soweit:„ D-EGBW abflugbereit, Rollhalt 06“.Laut
Turm ist die Piste windstill- was für ein Kontrast zu der vorfreudigen Unruhe in meinem Inneren.
Mit der Maschine ab auf die Piste und jetzt: „Vollgas“. Bei 60 MPH ziehe ich leicht das Höhensteuer
an: Die Nase zeigt nach oben die Räder verlassen den Boden- ich hebe abund die Aufregung ist
verflogen. Unwillkürlich fange ich breit zu grinsen an und setze den Steigflug auf die Platzrundenhöhe
von 1300 ft fort. Nach Überqueren des Rheins gelingt die Rechtskurve in den Querabflug und auch
die erneute Kurve in den Queranflug klappt problemlos. Ich nutze den kurzen Moment und genieße
die atemberaubende Aussicht auf den Silbersee der in der Morgensonne zum Glänzen und
Funkeln gebracht wird. Das Ganze alleine in einer Cessna 172 nur vom Sprechfunk und einem
angenehmen Motorsummen im Hintergrund begleitet.
Dann wird es wieder ernst: Vor dem Globus Supermarkt beginne ich mit den Landevorbereitungen,
Rechtskurve in den Queranflug und Ausschau nach Verkehr halten. Nun der Endanflug und ich
vergewissere mich noch einmal ob auch nichts vergessen wurde- alles passt. Ich behalte stets
den Höhenmesser im Auge, nehme im richtigen Moment das Gas raus, fange die Maschine mit
dem Höhensteuer ab und schwebe aus. Da ertönt auch schon das vertraute Quietschen vom
Aufsetzen der Haupträder und ich bremse den Flieger sanft und verlasse die Piste auf kürzestem
Weg. Geschafft!- Was für ein Erfolgserlebnis die erste erfolgreiche Platzrunde im Alleinflug.
Die 2. Runde ist dann schon anspruchsvoller da der Wind auffrischt und die Cessna unruhig tänzeln
lässt. Einige leichte Korrekturen mit Quer- und Seitenruder später ist auch das wieder im Griff und
auch die 2. Landung gelingt. Doch aller guten Dinge sind 3 und so wiederholt sich das Ganze
nochmals- diesmal mit noch mehr Wind im Landeanflug aber auch das klappt ohne weitere Umstände.
Beim Verlassen der Bahn meldet sich der Sprechfunk: „ D-EGBW - Herzlichen Glückwunsch“ und
erst jetzt realisiere ich, was gerade geschehen ist.
Nach dem der Motor abgestellt ist werde ich auch schon von Andreas und dem Vorstandsvorsitzenden
Georg sowie einigen weiteren Pilotenin Empfang genommen und werde zum 1. Alleinflug beglückwünscht.
Ein weiterer Schritt auf dem Weg Richtung Ziel ist getan und ich verlasse den Flugplatz mit Freude was in
Zukunft auf mich zukommen wird.